Vanessa Weber

CEO – Werkzeug-Weber GmbH & Co KG

Vanessa Weber ist Geschäftsführerin der Werkzeug-Weber GmbH & Co KG in Aschaffenburg und Unternehmerin aus Leidenschaft. Bereits mit 22 Jahren übernimmt sie die Nachfolge ihres Vaters und leitet das Unternehmen heute in vierter Generation. Durch ihre Neugierde und ihr Händchen für Trends, ist das Aschaffenburger Unternehmen heute Lead Supplier vieler Hersteller für Werkzeug und Betriebseinrichtung.

 

Ihre Herzensthemen liegen im Klimaschutz, der Bildung und der Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie. So ist Vanessa Gründerin der Vanessa Weber Stiftung für Bildung und Nachhaltigkeit und Aktivistin in verschiedenen Umwelt- und Klimaschutzbewegungen. Als sei das noch nicht genug, ist sie Co-Founderin des PVH FUTURE LABs, Business Mentorin für junge Start-Ups und Buchautorin.

Du hast schon in einem sehr jungen Alter das Unternehmen deines Vaters übernommen. Was waren die wichtigsten Erfahrungen deiner frühen Übernahme?

Das was mir bei Antritt der Nachfolge am meisten geholfen hat, war das Vertrauen, das mir von meinem Vater entgegengebracht wurde. Dadurch habe ich selbst auch nicht an mir gezweifelt. Und dieses Vertrauen begleitet mich bis heute. So wie mein Vater und unsere Mitarbeitenden mir von Anfang an ihr Vertrauen geschenkt haben, so gebe ich das heute in gleichem Maße an die Mitarbeitenden zurück. Daneben war das Thema Persönlichkeitsentwicklung für mich von großer Bedeutung. Mit 22 ist man ja noch kein fertiger Mensch. Ich musste erstmal lernen, wie ich ticke, wie ich funktioniere und auch: Wie bin ich als Führungskraft und wie möchte ich sein? Das Führungsverständnis hat sich im Gegensatz zur Zeit meines Opas oder Vaters ja total gewandelt und verändert sich auch heute immer noch.

Woher kommt Deine Spürnase für Innovationen und Trends?

Ich selbst kann am besten neues Entwickeln, wenn schon ein Samenkorn an Idee vorhanden ist. Wenn ich eine Idee sehe, sei es auch nur anskizziert, dann kann ich schnell das große Ganze sehen, komplexe Zusammenhänge verstehen und aufzeigen, wie daraus ein gutes Business Model wird. Da kann ich oft auf mein Bauchgefühl vertrauen. Durch meine Arbeit mit jungen Gründer:innen und natürlich durch mein Netzwerk bin ich meist von neuen, spannenden Themen umgeben. Ich bin viel in den Sozialen Medien unterwegs und tausche mich mit Menschen aus. Zudem gebe ich im Rahmen meines Start-Up Mentorings Tipps und Anleitungen, wie Gründer:innen ihre Idee verbessern können. Dadurch bin ich immer am Puls der Zeit. Dazu hole ich mir auf Vorträgen oder durch Zukunftsforscher neue Impulse.

Du bist ja nicht nur CEO, sondern auch selbst Gründerin….?

Genau, und ich bin mit einer Geschäftsidee auch schon mal gescheitert. Das lag weniger an der Idee, sondern an meinem Mitgründer und dass wir unserer Zeit voraus waren. Ich habe mich damals einfach zu schnell mit einem Mitgründer zusammengetan, den ich gar nicht kannte. Mit meinem Lebenspartner bin ich schon bald zwei Jahrzehnte zusammen und gehe da sehr zurückhaltend mit dem Gedanken einer Ehe um. Aber diese eine Firma habe ich innerhalb von zwei Monaten gegründet und das hat nicht geklappt. Das war ein großes Learning. Jetzt würde ich viel mehr darauf schauen, ob der oder die Gründungspartner:in zu mir passt. Mein anderes Start-Up ist nun aber um einiges erfolgreicher. Hier arbeite ich mit fünf Kolleg:innen aus der Branche zusammen, die ich damals durch die Leitung unserer Juniorengruppe kennengelernt habe. Durch einen Besuch in die USA ist uns allen die Wichtigkeit einer unternehmensübergreifenden Kollaboration bewusst geworden. Daraus haben wir unser Start-Up PVH FUTURE LAB gegründet. Hier beschäftigen wir uns damit wie uns zukünftige digitale Trends im Werkzeughandel weiterhelfen können – Trends wie KI, Drohnen und 3D Druck.

Was bedeutet modernes Unternehmertum für Dich?

Für mich bedeutet Unternehmertum zum einen Vertrauen. In der Arbeitskraft einen Menschen mit Bedürfnissen, Wünschen, Stärken und Schwächen zu sehen. Und diesen Menschen dann an die richtige Position zu setzen – stärkenorientiert. Dann erst macht Arbeit richtig Spaß. Der zweite Punkt ist die Automatisierung. Wir haben bereits vor 15 Jahren ein digitales Dokumentenmanagement eingeführt. Die KI wird in Zukunft bestimmte Arbeitsschritte ersetzten. Und das finde ich super. Arbeiten, bei denen man den Kopf nicht braucht, können doch getrost an eine Maschine abgegeben werden. Da freuen sich auch die Mitarbeitenden, wenn sie von diesen Aufgaben entlastet werden. Angst, dass irgendwelche Jobs wegfallen, braucht man, finde ich, nicht zu haben. Menschen, die denken können, werden wir immer brauchen, allein schon, um Empathie und Beziehungen aufzubauen. Das kann keine Maschine. Das dritte ist das Thema Kollaboration, mich dort mit anderen zusammenzutun, wo ich nicht stark genug oder einfach zu klein bin. Zum Beispiel im Sinne globaler Klimalösungen – das was ich in meinem Ehrenamt mache. Wir bringen ganz viele Menschen und Organisationen zusammen, die sich mit dem Thema beschäftigen und denken gemeinsam über Lösungen nach. Das in den eigenen vier Wänden zu tun, macht ja keinen Sinn und ist Verschwendung von Hirnkapazität. Für mich muss Kollaboration in Zukunft noch viel stärker stattfinden.

Du machst so vieles – was ist dein gemeinsamer Nenner für all dies?

In erster Linie auf jeden Fall Spaß und Freude. Als neugieriger Mensch macht mir alles Neue viel Spaß. Monotonie oder etwas ohne Menschen ist das Schlimmste für mich. Da gehe ich ein. Diese Neugierde ist mein Antrieb. Der Austausch mit Menschen gibt mir immer wieder neuen Input und zeigt mir neue Perspektiven auf.

Dein Herzensthema ist die Bildung und Nachhaltigkeit. Auf welches Projekt bist Du besonders stolz?

Neben meinem Startup ist das tatsächlich allen voran meine Stiftung, die ich im Jahr 2020 ganz frisch gegründet habe. Unter anderen pflanzen wir hier mit SAP in den nächsten Jahren 1 Millionen Bäume. Da bin ich richtig stolz drauf. Denn es zeigt mir: am Ende zählt der einzelne Mensch und nicht dessen Größe oder was er bisher gemacht oder erreicht hat. Wenn du an das glaubst, dann kannst du was verändern. Keiner ist zu klein, um Veränderungen anzustoßen. Deshalb gibt es auch keine Ausreden nichts zu tun. Wenn jeder etwas tun würde, dann würden wir so viel weiterkommen, wie wenn jeder nur wartet. Wir pflanzen durch die Stiftung aber nicht nur Bäume, sondern bilden auch Kinder aus. Nicht zwingend zur Nachhaltigkeit, das kommt erst im zweiten Schritt, sondern in den Bereichen Rhetorik und Projektmanagement. Insbesondere Kinder, die auf dem klassischen Bildungsweg benachteiligt sind, also z.B. von Legasthenie betroffen sind, geben wir mit Rhetorik und Projektmanagement Skills an die Hand, die sie zukunftsfähig machen. Und vielmehr: wir zeigen ihnen ihre Stärke und vermitteln ihnen, dass sie sich nicht sagen lassen müssen, was sie können müssen und was nicht. Gleichzeitig merken die Kinder, was es heißt, Gutes zu tun und dass sie sich für das einsetzen können, was sie für richtig halten. Wenn wir diese Mindset-Änderung bei unseren Kindern hinkriegen, dann können wir das auch in der Gesellschaft schaffen. Deshalb sind mir Kinderprojekte so wichtig.

Welche Trends werden Deiner Einschätzung nach unsere Wirtschaft und Gesellschaft bis 2040 fundamental beeinflussen?

Neben der Automatisierung der Arbeit in den verschiedensten Branchen, ist das zum einen ganz klar die Nachhaltigkeit. Den Begriff finde ich eigentlich ein bisschen blöd. Mein Lieblingsbegriff ist „enkeltauglich“. Wir müssen verstehen, dass das, was wir jetzt tun, erst zwei Generationen später sichtbar sein wird. Das Klimathema muss langfristig gedacht werden. Da muss man das Ego zurücknehmen und sagen: „So, ich mache das jetzt für‘s Gemeinwohl, ohne, dass ich davon profitiere.“ Ganz grundsätzlich wird unser Leben aber auch leichter werden. So möchte ich in Zukunft nicht mehr zum Kleidung kaufen in den Laden gehen müssen. Lieber möchte ich entspannt von zuhause von einem digitalen Verkäufer beraten werden. Auch im Bereich der Gesundheit wird viel passieren. Schließlich hoffe ich aber, dass die Welt näher zusammenrückt und in Zukunft ganz in Frieden miteinander lebt. Ich denke mit den nachfolgenden Generationen stehen die Chancen gut, dass sich ein freundliches und friedliches Mindset durchsetzt und Krieg keine Option mehr ist, damit hauptsächlich gute Dinge auf der Welt passieren.

Kontakt zu Vanessa

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